Endstation Venedig (Band 2) by Donna Leon

Endstation Venedig (Band 2) by Donna Leon

Autor:Donna Leon [Leon, Donna]
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-11T22:00:00+00:00


Patta versuchte nicht, seine Verärgerung zu verbergen. Ich weiß

nicht, was das damit zu tun hat, Brunetti. Er ist ein bedeutender Bürger unserer Stadt, und er hat sehr viel Geld in die Restauration dieses Palazzo gesteckt. Er ist ein Gewinn für diese Stadt, und ich 128

finde, wir sollten dafür sorgen, daß der Mann wenigstens sicher ist, solange er sich hier aufhält.

Er und sein Besitz , ergänzte Brunetti trocken. Ja, er und sein Besitz. Patta wiederholte die Worte, aber nicht im selben Ton.

Sorgen Sie bitte dafür, Commissario. Und ich erwarte, daß Signor Viscardi während dieser Untersuchung mit allem gebührenden Respekt behandelt wird.

Natürlich.

Brunetti stand auf, um zu gehen.

Wissen Sie, was

das für Fabriken sind, die er hat?

Ich glaube, sie stellen Rüstungsgüter her.

Danke.

Und ich möchte nicht, daß Sie die Amerikaner noch weiter belästigen, Brunetti. Ist das klar?

Ja, Vice-Questore. Das war ganz eindeutig klar, nicht aber der wahre Grund.

Gut. Dann nehmen Sie sich dieser Einbruchsgeschichte an. Ich möchte sie so bald als möglich aufgeklärt wissen. Brunetti lächelte und überlegte im Gehen, was da wohl für Fäden gezogen worden sein mochten und von wem. Bei Viscardi war das leicht zu durchschauen: Rüstungsindustrie, genug Geld, um einen Palazzo am Canal Grande zu kaufen und zu restaurieren – die vermischten Düfte von Geld und Macht hatten ihn aus jedem Satz angeweht, den Patta geäußert hatte. Bei dem Amerikaner waren die Düfte weniger leicht zu ihrer Quelle zurückzuverfolgen, aber das machte sie nicht weniger real als die anderen. Es war klar, daß Patta eine Anweisung bekommen hatte: der Tod des Amerikaners sollte als ein tödlich verlaufener Raubversuch behandelt werden, nichts weiter. Aber von wem war diese Anweisung gekommen? Von wem?

Statt in sein Büro, ging Brunetti die Treppe hinunter ins Hauptbüro. Vianello war aus dem Krankenhaus zurück und saß an seinem Schreibtisch, wo er in seinen Stuhl zurückgelehnt telefonierte. Als er Brunetti hereinkommen sah, brach er das Gespräch ab und legte auf.

Ja, Commissario?

sagte er.

Brunetti lehnte sich an den Schreibtisch.

Dieser Viscardi, was

hat er für einen Eindruck gemacht, als Sie mit ihm gesprochen haben?

Aufgebracht. Er war die ganze Nacht in einem Mehrbettzimmer und hatte sich gerade erst ein Einzelzimmer besorgen können. Brunetti unterbrach ihn.

Wie hat er denn das geschafft?

Vianello zuckte die Achseln. Das Casinò war nicht die einzige öffentliche Einrichtung in der Stadt, auf der stand: NON NOBIS. Im Krankenhaus galt dieser Hinweis nicht weniger, wenn er auch nur für 129

die Reichen sichtbar war.

Ich nehme an, er kennt jemanden dort,

der jemanden kennt, den man anrufen kann. Leute wie er kennen immer jemanden.

Vianellos Ton klang nicht so, als hätte Viscardi sich bei ihm beliebt gemacht.

Wie ist er denn?

wollte Brunetti wissen.

Vianello lächelte, dann verzog er das Gesicht. Sie wissen schon.

Typischer Mailänder. Wollte kein R sprechen, und wenn sein Mund randvoll damit gewesen wäre , sagte er, wobei er alle R in seinem Satz ausließ und perfekt den etwas affektierten mailändischen Tonfall imitierte, der so beliebt war bei arrivierten Politikern sowie bei den Komikern, die sich mit Wonne über sie lustig machten. Als

erstes hat er mir gesagt, wie wichtig diese Bilder sind, was wahrscheinlich heißen sollte, wie wichtig er ist.



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